Obst- und Gartenbauverein 1914
Dossenheim

Besuch beim OGV Waldhilsbach

Mitgliederbesuch beim OGV Waldhilsbach

Am 21. August fuhren acht unserer Mitglieder zum befreundeten Obst- und Gartenbauverein in Waldhilsbach, einem Ortsteil von Neckargemünd. Dort wurden wir vom zweiten Vorsitzenden Stefan Lutz empfangen. Sichtlich stolz – und dies zu Recht – führte Stefan uns zunächst durch den etwa 700 Quadratmeter großen Schaugarten-Teil des weitläufigen Grundstücks. Wir merkten gleich, dass unzählige Arbeitsstunden nötig waren, um das Gelände anzulegen, und es für seine Pflege nach wie vor sind. Einige der Schaugartenpflanzen findet man auch auf unserem Dossenheimer Grundstück. Kunststück, da Stefan uns 2018 bei der Pflanzenauswahl beraten hatte. Er verbringt nämlich nicht nur fast seine gesamte Freizeit auf dem Waldhilsbacher OGV-Gelände oder im eigenen Garten. Auch beruflich ist er als Landschaftsgärtner tätig. Den Fachmann erkannten wir dann auch sofort, als er uns die einzelnen Sträucher, Bäume und Stauden mit deutschem und lateinischem Namen vorstellte. Am Eingang beeindruckte uns der große Kakibaum, auch wenn die Früchte noch nicht ihre ins Auge stechende orangene Färbung angenommen hatten. Gleich links davon steht ein ausladender Maulbeerbaum, der laut Stefan noch nie einen Pflegeschnitt erhalten hat – und trotzdem reichlich trägt. Unser Exemplar in Dossenheim mutet im Vergleich dazu beinahe winzig an. Allerdings ist der Waldhilsbacher Koloss auch schon einige Jahre älter, denn das Schaugelände wurde 2008 angelegt.


Insektenweide

Was uns auch ohne Stefans Hinweis auffiel: Der Garten war voller Insekten. „Bei uns blüht das ganze Jahr über etwas“, bestätigte Stefan und zeigt auf eine Weide, die ganzjährig Kätzchen trägt. Pollen satt für unsere sechsbeinigen Freunde! „Insektenweide“ war daher ein Attribut, das bei fast keinem der Pflanzenporträts fehlte. Selbst die Magnolien gehören zu neuartigen Sorten, die nicht allein Käfer anlocken, wie etwa die bei uns sehr verbreitete Tulpen-Magnolie.


In hochbeetartigen Einfassungen bewunderten wir trockenresistente Stauden: Mönchspfeffer, Blauraute, Lavendel, Eisenkraut und andere Trockenheitskünstler – lila Seelenpause, ganz ohne Kalorien! Dass diese mit so wenig Wasser auskommen, ist nicht nur in Anbetracht des Klimawandels praktisch: Der Garten wird nicht gewässert, sodass Schluckspechte keine Chance hätten. Ein paar Hortensien finden sich zwar und die zu den Rispenhortensien zählende Sorte „Pinky Winky“ war nicht nur optisch hübsch, sondern brachte uns auch mit ihrem Namen zum Schmunzeln. Diese oder die Waldhortensie sind jedoch relativ anspruchslos, was den Wasserbedarf angeht. Ihr üppiger Wuchs bewies auf jeden Fall, dass sie sich am Standort wohlfühlen.


Gespickt ist der Schaugarten auch mit Totholz- und Steinriegelformationen, teils sehr künstlerisch angeordnet. Sehr angenehm für das menschliche Auge und wertvolle Rückzugs- und/oder Nistmöglichkeiten für Insekten, Kleintiere und Reptilien.


Cornus mas - Kornelkirsche

Zwischendurch stärkten wir uns mit Fallobst und der einen oder anderen kleinen – oder vielmehr größeren – Rarität: Stefan hat ein Faible für Cornus mas, die Kornelkirsche. Dieser heimische Frühblüher erfreut uns und die Insekten jedes Jahr mit seinen gelben, nektarhaltigen Farbtupfern. Gegen Ende des Sommers lassen sich dann die knallroten, kleinen Beeren ernten. In Waldhilsbach finden sich jedoch einige großfrüchtige Arten, so zum Beispiel „Big Ben“. Der Name passt wirklich, denn die Früchte sind daumennagelgroß, und wir reden hier wohlgemerkt von Größe XXL im Nagelstudio! 


Nach dem Schaugarten ging es weiter in den „wilden“ Teil des Geländes. Die mittlerweile wieder freigelegte Streuobstwiese war mit meterhohen Brombeerranken überwuchert, als der Verein hier 2020 aktiv wurde. Die Hochstämme tragen prächtig und über die Jahre sind zahlreiche Obstbäume dazugepflanzt worden. Ein 2015 als Insektengarten angelegtes Areal ist voller Wildblumen, Steinriegeln und Totholzhaufen. Und war schon der Schaugarten gut von Insekten besucht, ging es hier wirklich hoch her. Ein wahres Refugium für Nützlinge. 


Auch ein erst 2023 angelegter Teich gehört zu diesem Grundstücksteil. Bänke vor einer kleinen Hütte luden uns dazu ein, zu verweilen und den Blick weit über den Kraichgau schweifen zu lassen. Wir waren wirklich beeindruckt und haben viele Ideen mit nach Hause genommen, die wir hoffentlich schon bald umsetzen können. Herzlichen Dank an Stefan Lutz und den OGV Waldhilsbach, für informativen und geselligen Abend.


Text: Alexa Feuchtenberger



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Pressemeldung


Gemeindenachrichten Ausgabe 41, 11. Oktober 2024
An einem lauen Abend in August ..
Am 21. August fuhren acht unserer Mitglieder zum OGV in Waldhilsbach, einen Ortsteil von Neckargemünd. Dort wurden wir vom zweiten Vorsitzenden Stefan Lutz empfangen. Sichtlich stolz - und dies zu Recht - führte Stefan uns zunächst durch den etwa 700 Quadratmeter großen Schaugarten-Teil des weitläufigen Grundstücks.


Text: Alexa Feuchtenberger