Obst- und Gartenbauverein 1914
Dossenheim

Erntedankfest 2025
Gut „gerutschelt“, geschnitzt und gefeiert


Das gemeinsame Herbstfest des Obst- und Gartenbauvereins, der Landfrauen und des Heimatvereins in der Museumsscheuer war wieder ein voller Erfolg! Die Zusammenarbeit der drei Vereine funktionierte am Sonntag, dem 5. Oktober, wie am Schnürchen und auch unsere Gäste fühlten sich sichtlich wohl. Kulinarisch haben sich die Dampfnudeln mit Kartoffelsuppe mittlerweile als „sichere Bank“ herausgestellt. Bereits im Vorjahr gingen sie weg „wie die heißen Semmeln“. Diese, mit Wurst, gab es natürlich auch. Nachdem der erste Mittagsansturm vorüber war, wuchs die Nachfrage nach Kaffee und leckerem Kuchen. Die Auswahl am Stand der Landfrauen bereitete so manchem Gast Kopfzerbrechen, denn sie war wie immer groß (und lecker). Auch für die herbstliche Tischdekoration hatten die Landfrauen gesorgt. So mancher Apfel und die eine oder andere Walnuss wurde gleich zum Nachtisch konsumiert. Strohballen mit Kürbissen und anderen Feldfrüchten brachten das Motto des Festes zum Ausdruck: An Erntedank freuen wir uns über die reichhaltigen Gaben, die auf unseren Feldern erwirtschaftet wurden. Ein so reichhaltiges und gesundes Nahrungsangebot war noch nie eine Selbstverständlichkeit und wird es in Zeiten des Klimawandels mit verstärkten Extremwetterlagen auch keineswegs werden!


Als eines der Sinnbilder des Herbstes sorgte der Kürbis auch für einen beliebten Programmpunkt: Wie im letzten Jahr fanden sich fleißige Kürbisschnitzer ein, die schon einmal die Halloween-Deko gestalteten. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.


Neu in diesem Jahr war eine Station, an der man selbst Sauerkraut zubereiten konnte. Traditionell wurden Weißkohlköpfe über einer großen Wanne mit dem Krauthobel gerieben oder „gerutschelt“, wie man in Dossenheim sagt. Anschließend kneteten die Besucher die feinen, mit Salz vermischten Krautstreifen so lange in einer kleinen Schüssel, bis sich reichlich Brühe gebildet hatte. Als Nächstes drückten sie das Kraut in kleine Gläser, bis es komplett von der Salzbrühe bedeckt war. Zum Schluss wurden die Gläser mit einem Glasdeckel luftdicht verschlossen, damit der Gärprozess beginnen kann und sich auf dem Kraut kein Schimmel bildet. Eine Woche dürfen sie nun zu Hause mitfiebern, bis ihr Kraut verzehrfähig ist. Somit steht wahrscheinlich schon bald ein traditionelles Herbstmahl auf dem Speiseplan einiger Dossenheimer Haushalte. Größere Mengen der gehobelten Krautstreifen haben wir schichtweise in einen großen Tonständer eingelegt. Jede Schicht wurde mit Salz bestreut und dann so lange mit den Fäusten gedrückt, bis das Kraut mit der Salzbrühe bedeckt war. Dann kamen die nächsten Schichten Kraut und Salz darüber. Luftdicht verschlossen wurde das Kraut im Ständer mit einem Leinentuch, das mit kleinen Brettchen bedeckt und Gewichten beschwert wurde. Alternativ kann man zum Verschließen auch einen mit Wasser gefüllten Sack nehmen. Hier kann dann nach vier Wochen das erste Kraut zum Verzehr aus dem Ständer geholt werden.


Wir möchten uns recht herzlich bei allen bedanken, die den Weg zu uns in die Scheuer gefunden haben, um ein paar gesellige Stunden zu verbringen. Unser Dank gilt selbstverständlich auch allen Helfenden, die tatkräftig mit anpackten, um unser Fest zum gewünschten Erfolg zu bringen.


Text: Alexa Feuchtenberger




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Pressemeldungen


Gut

Gemeindanachrichten Ausgabe 41, 10. Oktober 2025

Gut "gerutscht", geschnitzt und gefeiert

Wer sie mit Kruste genießen wollte, benötigte etwas Geduld, denn 15 Minuten müssen Dampfnudelteiglinge dafür nun einmal in der Pfanne bruzeln. Da sich kaum einer der zahlreichen Besuchenden des gemeinsamen Erntedankfests von Obst- und Gartenbauverein und Landfrauen diese Leckerei entgehen lassen wollte, waren in der schmalen Küche der Museumsscheuer am Ende sogar drei Pfannen gleichzeitig im Einsatz.


Text: Alexa Feuchtenberger


So wird der Lieferant von Vitamin C haltbar

Rhein Neckar Zeitung, 09. Oktober 2025

So wird der Lieferant von Vitamin C haltbar

Man nehme ein Kilogramm Weißkohl, bis zu 20 Gramm Salz und Kümmel... Das sind die Zutaten für Sauerkraut, wenn man den Kohl konservieren möchte. Beim "Erntedankfest", das der Obst- und Gartenbauverein gemeinsam mit den Landfrauen veranstaltet, kneteten die Besucher unter Anleitung von Heike Gaber ihr Kraut selbst. Im Heimatmuseum war die Nachfrage nach dem selbstgemachten heimlichen wie heimischen Vitamin-C-Lieferanten groß.


Text: Doris Weber, Foto: Alexander Müller