Obst- und Gartenbauverein 1914
Dossenheim

Kompost – die Basis des naturnahen Gärtnerns

 

Beet mit Kompost

In der naturnahen Gartenbewirtschaftung spielt der Kompost eine wesentliche Rolle für die Pflanzengesundheit. Pflanzenreste und Küchenabfälle bilden dabei die Rohstoffe, die von den Bodenorganismen bei genügend Wärme, Feuchtigkeit und Luftzufuhr zu nährstoffreicher Erde zersetzt werden. Verwendung findet die Erde im Garten bei der Aussaat von Gemüse und Blumen, bei Neupflanzungen sowie zur allgemeinen Bodenverbesserung. 


Wer in seinem Garten einen Komposthaufen anlegen will, muss dabei einige Regeln beachten: Zunächst gilt es, einen geeigneten Standort auszuwählen. Die Stelle sollte gut zugänglich, halbschattig und windgeschützt sein, da Bodenorganismen die Materialien bei extremen Witterungsbedingungen schlechter umsetzen können. Hitze und Kälte hemmen deren Aktivität, zu viel Wind entzieht die beim Zersetzungsprozess freiwerdende Wärme, Nässe wiederum führt zu Sauerstoffarmut und Fäulnis. Ein Platz unter einem Obstbaum oder etwa einem Holunderbusch wäre ideal. 


Komposthaufen

Folgende Materialien kommen auf den Komposthaufen: Küchenabfälle, dazu zählen u. a. Putzabfälle von Gemüse, Obst und Kartoffeln, Eierschalen, Kaffeesatz, Teebeutel, aber auch menschliches Haar. Des Weiteren Gartenabfälle wie Schnittgut, Laub (möglichst schon zerkleinert), Unkräuter oder auch Äste und Zweige, die aber höchstens fingerdick sein sollten. Kranke Pflanzenteile und samentragende Unkräuter sollten in die Mitte des Komposthaufens gegeben werden, weil die in der sogenannten Heißrottephase entstehenden Temperaturen die meisten Krankheitskeime und Unkrautsamen abtöten. Pflanzen, die von Erkrankungen wie Kohlhernie, Monilia und Feuerbrand befallen sind, gehören ebenso wenig auf den Komposthaufen wie Materialien aus Glas oder Kunststoff, sowie Draht, Knochen, Steine, Zigarettenreste oder Kleintierstreu. Das Gleiche gilt auch für gekochte Speisereste und Fleisch, da sie Ratten und anderes Ungeziefer anziehen.


Wie die Materialien nun auf dem Haufen landen, ist für das Klima im Kompost entscheidend. Der Aufbau muss vor allem locker sein, damit eine ausreichende Luftzufuhr bis in das Innere des Haufens gewährleistet ist. Ebenso sollten Sie die Materialien schichtweise aufbringen. Den Komposthaufen setzen Sie direkt auf den offenen Boden, also nicht auf einen Unterbau oder eine versiegelte Fläche. Die erste Auflage bilden dabei Äste und Zweige, um in Form einer Drainage für die Wasserableitung und Durchlüftung der inneren Schichten zu sorgen. Darüber schichten Sie nun die organischen Abfälle auf. Weil frische Pflanzenreste und Küchenabfälle in der Regel feucht sind und aneinanderkleben, vermischen Sie diese mit strukturreichen Pflanzenteilen wie Ästen, Stroh oder auch Sägespänen. So bilden sich Hohlräume, in denen die Luft zirkulieren kann. Nachdem Sie, je nach Menge des anfallenden Materials, eine ca. 20 bis 30 cm hohe Schicht aufgesetzt haben, bedecken Sie diese mit einigen Schaufeln Gartenerde. Dadurch bringen Sie bereits Bodenleben und Minerale in das Innere des Haufens und zusätzlich wirkt die Erde geruchsbindend und fäulnishemmend. Zur Unterbindung von Gerüchen können Sie auch auf jede Schicht Gesteinsmehl oder Algenkalk streuen. Damit führen Sie Ihrem Kompost zugleich mineralische Nährstoffe zu. Auf diese Weise bauen Sie den Haufen bis zu einer Höhe von ca. 1,5 Metern auf, damit er sich im Inneren gut erwärmen kann. Zum Schluss decken Sie Ihn dann zum Schutz vor Wind und Regen wieder mit Erde oder Grasschnitt ab.


Kompost

Der Vorgang der Kompostierung lässt sich in drei Phasen einteilen, wobei deren Übergänge fließend sind. Zuerst erfolgt der Abbau des Ausgangsmaterials durch Kleinstlebewesen sowie Bakterien und Pilze. Dabei erreichen die Temperaturen im Inneren des Komposthaufens über 60° Celsius. Nach ca. drei bis fünf Wochen beginnt die Temperatur wieder zu sinken und andere Mikroorganismen werden nun aktiv. Sie bauen jetzt die schwer abbaubaren Stoffe um. Durch die Auflösung der Pflanzengerüste fallen die aufgeschichteten Materialien in sich zusammen. Jetzt ist die Nahrung für die mit dem Auge sichtbaren Bodentiere aufbereitet, die das angerottete Material zu fertigem Kompost verarbeiten. Die Kompost- und Regenwürmer schließlich nehmen die mineralischen und organischen Bestandteile samt Mikroorganismen auf und verdauen sie zu schwer zersetzbaren Verbindungen, die reich an Nährstoffen sind. Der ganze Prozess dauert im Frühjahr und Spätsommer vier bis sechs Monate, im Winterhalbjahr, aufgrund der kühlen Temperaturen, fast doppelt so lange. Im Hochsommer verlangsamen sich die Aktivitäten im Kompost durch große Hitze und Trockenheit ebenfalls.


Text: W. Schröder



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